- Zur Mühlen
- Zur Mühlen,Hermynia, eigentlich Hermine Isabelle Maria Zur Mühlen, geborene Gräfin Folliot de Crenneville-Poutet [fɔl'jo də krɛn'vil pu'tɛ], verheiratet Klein, Pseudonyme Maria Bẹrg, Lawrence H. Dẹsberry, Traugott Lehmann u. a., österreichische Schriftstellerin, * Wien 12. 12. 1883, ✝ Radlett (bei London) 20. 3. 1951; Tochter eines Diplomaten; zeigte schon in der Jugend Interesse an sozialen und politischen Fragen; Ausbildung zur Volksschullehrerin, 1908 Heirat mit dem livländischen Gutsbesitzer Viktor von Zur Mühlen (* 1879, ✝ 1950); lebte, inzwischen geschieden, während des Ersten Weltkriegs wegen eines Lungenleidens in Davos, lernte dort den Übersetzer Stefan Klein (* 1889, ✝ 1960), ihren späteren Ehemann, kennen, mit dem sie 1919 nach Frankfurt am Main übersiedelte; journalistische Arbeiten für die Arbeiterpresse (u. a. für die »Rote Fahne«). 1933 Rückkehr nach Wien, emigrierte 1938 in die Tschechoslowakei, dann nach Großbritannien. Neben Übersetzungen (u. a. U. Sinclair, J. Galsworthy) schrieb sie zahlreiche politisch engagierte Romane, Erzählungen und »proletarische Märchen« (»Was Peterchens Freunde erzählen«, 1921; »Das Schloß der Wahrheit«, 1924). Ihre im englischen Exil entstandenen historischen Romane »Ewiges Schattenspiel« (englisch 1943; deutsch herausgegeben 1996) und »Als der Fremde kam« (1947), deren hoher Stellenwert in der deutschsprachigen Exilliteratur lange verkannt wurde, zeichnen ein eindrucksvolles Panorama der Gesellschaft des österreichischen Vielvölkerstaates.Weitere Werke: Romane: Licht (1922); Die weiße Pest (1926); Das Riesenrad (1932); Ein Jahr im Schatten (1935).Autobiographisches: Ende und Anfang. Ein Lebensbuch (1929); Reise durch ein Leben (1933).M. Altner: H. Z. M. Eine Biogr. (Bern 1997).
Universal-Lexikon. 2012.